Was bedeutet Selbstbestimmung? Eigene Entscheidungen selbst zu bestimmen, ohne aus Geldnot heraus, ohne die Verantwortung auf andere zulegen. Die Äquivalenz bei Menschen mit Behinderung ist daher ein paradox. Zum einen sollen Menschen mit Behinderung selbst entscheiden können, doch können viele nicht die Schule/Schulform selbstentscheiden. Der Leistungsdruck in der Gesellschaft schafft eine Spaltung. Die soziale Herkunftsfrage entscheidet, wo, wie, was und für wieviel man arbeitet.

Abgesehen davon, besteht eine tendenzielle Ausbeutung in der Gesellschaft. Wie kann es sein, dass man mit einem Sozialabschluss weniger Geld oder Jobmöglichkeiten bekommt, als mit einem angefangen Informatikstudium? Nur weil man einen Ing. im Namen des Abschlusses hat, bedeutet dies nicht, dass man mehr wissen hat. Auch mit einem Sozialabschluss kann man Codes lesen. Mit einem BWL-Abschuss muss man nicht direkt wissen, wie man ein IHK Antrag zur Selbstständigkeit ausfüllt.

Der entscheidende Punkt ist, dass man Leute kennen muss, die einen inspirieren, fördern und unterstützen. Wichtig ist es unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu kennen, jene die genau das machen, was du ähnlich machen würdest. Dinge an den man wachsen kann. Jedoch ist die Frage nach der (sozialer) Herkunft, Geschlecht, Behinderung und dem sozialen Dilemma mit ökonomischer Ungerechtigkeit.

Es gibt zwar zahlreiche Förderungen, aber der bürokratische Akt für diese Förderungen ist oftmals größer als der eigentliche Ertrag daraus. Zum einen wird zum Selbstbestimmten Leben aufgerufen, doch sind die Hürden und aufgaben viel Größer als bei anderen Menschen. Jemand sagte mal: „Afrikaner müssen viel mehr für Anerkennung machen“, dann schaute sie in die Runde und schaute mich an und sagte „Du musst noch viel mehr machen!“ mit einem wissenden analytischen Blick. Dies zeigt eine Soziale Ungerechtigkeit in der Wertung des Menschen im gesellschaftlichen System. Menschen mit Behinderung bekommen den halben Wert, wenn sie Selbstbestimmt leben wollen.